Divided We Stand
Braschler/ Fischer
24.000 Kilometer in 100 Tagen legten Mathias Braschler und Monika Fischer auf ihrer Tour quer durch die USA zurück, um mit einem Pop-up- Fotostudio im Gepäck die Zerrissenheit des Landes zu portraitieren.
Braschler/Fischer porträtierten und interviewten Amerikaner*innen aus allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen und erfuhren die zunehmende Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft in der Nahaufnahme. Das urbane und das ländliche Amerika zeigen kaum noch Berührungspunkte. Ein Riss trennt zunehmend weiß und schwarz, arm und reich, Rechte und Linke, Trump-Fans und Biden-Unterstützer und teilt ganze Familien. Diese Kluft markiert das Innenleben des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten. „Divided We Stand”, die aktuelle Fotoausstellung von Braschler/ Fischer im Lechner Museum Ingolstadt, ermöglicht einen hautnahen und authentischen Einblick in eine gespaltene Nation. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen ausdrucksstarke Amerikaner*innen, welchen das Fotografenpaar auf dem viermonatigen Road Trip begegnet sind. Diese Menschen erzählen von den politischen und sozialen Veränderungen – und den Auswirkungen auf ihre persönliche Realität. Die bewegenden Stimmen der Portraitierten, welche den Betrachter begleiten, gestatten einen unmittelbaren Zugang zu den Geschichten hinter den intensiven Bildern. Denn die zum Teil überlebensgroßen, hyperrealen Portraits sind authentisch, roh und ungefiltert – und die dominierende Einstellungsgröße des Bildausschnitts ist in der Filmsprache nicht nur zufällig als „Amerikanische“ bekannt.
Die Ausstellung vermittelt durch die multimediale Aufbereitung durch Foto, Film, original Audiomitschnitten und Texten auf Deutsch und Englisch eine Möglichkeit, die Menschen in den USA von heute und die bisherigen Folgen der Präsidentschaft Trumps verstehen zu lernen. Die Ausstellung wird durch einen gleichnamigen Bildband (Hartmann Books) begleitet. Die Impact-Fotografen Braschler/Fischer sind für ihre Portraitfotografie mit Tiefgang mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem World Press Photo Award, dem Hansel-Mieth Preis und dem European Publishing Award. Ihre Arbeiten zu Klima- und Politthemen werden in Museen und Galerien weltweit gezeigt und sind in zahlreichen internationalen Magazinen und als Bücher publiziert worden. Parallel zur Fotoausstellung im Obergeschoss des Lechner Museums werden im Erdgeschoss Werke aus massivem Stahl von Alf Lechner gezeigt, die aus der Spaltung des Werkstoffs hervorgegangen sind. Tonnenschwere Stahlzylinder, die ihr Innerstes offenbaren, aufgespalten durch ihre eigene Molekularkraft, stehen im räumlichen Bezug zu gebrochenen Stahlplatten oder von einer Stahlsäge zertrennten wellenförmigen Platten, die hochkant wie eine vertikal verlaufende Welle erscheinen. In beiden Präsentationen offenbart sich das Innerste durch die erfahrene Spaltung, wird eine individuelle Verletzbarkeit und Besonderheit für den Betrachter erlebbar, die ansonsten verborgen bleibt.